Projekte werden von Menschen gemacht, beeinflussen Menschen und werden von Menschen beeinflusst. Grund genug, sich als Gedanken zu machen, welche Personen sich in meinem Projektumfeld befinden und wie sie sich zu meinem Projekt positionieren. Stakeholder nennt man diese Personen.
In dieser Episode erfährst Du, wie man die Stakeholder in einem Projekt finden kann und wie man erkennt, wie sie das Projekt beeinflussen können.
In dieser Episode erfährst Du:
- Was sind Stakeholder und was ist Stakeholdermanagement?
- Warum ist es so wichtig, sich um Stakeholder zu kümmern?
- Meine 4 Schritte, mit denen ich meine Stakeholder im Griff behalte
- Tipps und Tricks beim Umsetzen
- Meine Fragen an Dich zum Weiterdenken
In der Episode beschreibe ich das Stakeholder-Portfolio. Hier siehst Du, wie solch ein Portfolio aussehen kann.
Beispiel Stakeholder-Portfolio
Das Projektumfeld im Griff behalten
Nachdem wir uns ja in den letzten Podcast-Episoden mit den Phasen im Projektmanagement beschäftigt haben, geht es heute wieder etwas mehr um die Menschen. Projekte leben von Menschen, Projekte werden von Menschen durchgeführt und sie beeinflussen auch Menschen und sie werden auch von Menschen beeinflusst.
Projekte werden von Menschen beeinflusst
Grund genug also, sich hierüber mal ein paar Gedanken zu machen und der Fachbegriff im Projektmanagement dafür, für solche Menschen und für solche Personengruppen, ist Stakeholder. Das hast du vielleicht schon mal gehört. Ich werde da gleich auch noch mal genauer drauf eingehen.
Und so sprechen wir in dieser Episode über Stakeholder-Management.
Wie habe ich die Episode für dich aufgebaut? Wir werden zunächst mal im ersten Schritt uns anschauen, was sind denn eigentlich Stakeholder und was ist Stakeholder-Management? Im zweiten Schritt werden wir uns mal anschauen, warum es denn so wichtig ist, sich um die Stakeholder zu kümmern. Und im Hauptteil geht es dann darum, die vier Schritte mal auseinander zu nehmen, die erforderlich sind, um Stakeholder sozusagen im Griff zu behalten. Dann wird es natürlich wieder Tipps und Tricks von mir geben, die es dir vielleicht etwas leichter machen mit Stakeholdern umzugehen. Und ganz zum Schluss gibt es auch meine Fragen zum Weiterdenken. Das kennst du ja schon.
Was sind eigentlich Stakeholder?
Ja, dann steigen wir doch also mal direkt ein. Was sind denn eigentlich Stakeholder? Und was ist Stakeholder-Management?
Stakeholder zunächst mal vorne weg, ist ein Begriff, der aus dem Englischen kommt und Teilhaber heißt. Es gibt leider kein wirklich schönes deutsches Wort dafür. Wenn du eines hast, lass es mich gerne wissen.
Wikipedia sagt dazu,
als Stakeholder wird eine Person oder eine Gruppe bezeichnet, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis eines Prozesses oder Projektes hat.
Gabler Wirtschaftslexikon verwendet einen anderen Begriff. Gabler sagt oder spricht hier im Zusammenhang mit Stakeholdern von Anspruchsgruppen. Ich glaube, beides passt ganz gut. Es geht also um Menschen, die in irgendeiner Form betroffen sind, interessiert am Projekt sind oder tatsächlich sogar am Projekt echt beteiligt sind. Also Menschen, die sich im Umfeld eines Projektes befinden, die Interesse am Ausgang, vielleicht sogar auch am Verlauf eines Projektes haben.
Ob das jetzt nun ein berechtigtes oder ein unberechtigtes Interesse ist, das sei zunächst mal daran hingestellt. Zunächst mal haben sie ein Interesse.
Stakeholder sind nicht Shareholder
Ganz wichtig, einfach um den Begriff auch noch mal abzugrenzen, wir reden hier nicht von Shareholdern. Wir reden von Stakeholdern, nicht von Shareholdern. Shareholder sind nämlich Anteilseigner. Bei Unternehmen sind es zum Beispiel die Inhaber oder eben auch die Aktionäre. Da kommt der Begriff Shareholder her. Also an der Stelle bitte nicht verwechseln.
Was ist Stakeholdermanagement?
Was ist dem entsprechend dann Stakeholder-Management? Für mich zunächst mal ein sehr technisches, vielleicht auch bürokratisches Wortmonster.
Im Prinzip geht es darum, die Menschen, die sich im Projektumfeld befinden, sich mit denen zu beschäftigen, sie nicht außer Acht zu lassen, sie im Blick zu haben und vielleicht eine Vorgehensweise und einen Prozess zu haben, mit denen umzugehen, um auch besser zu verstehen, was die denn eigentlich wollen.
Warum sollten wir uns um Stakeholder kümmern?
Da kommen wir auch schon zum zweiten Punkt, warum es denn so wichtig ist, sich um Stakeholder zu kümmern. Sehr oft ist es doch auch so, dass Personen im Projektumfeld unterschiedliche Interessen und auch Sichtweisen haben. Und diese unterschiedlichen Interessen sollten wir in unseren Projekten kennen und vielleicht auch berücksichtigen.
Und ich glaube, es gibt wirklich ein paar gute Gründe, sich über die Menschen im Projektumfeld Gedanken zu machen.
Zum einen, wenn wir uns vielleicht mal anschauen, was das denn so sein könnte? Zum einen gibt es da vielleicht Gegner, also Menschen, die jetzt nicht gerade dein Projekt unterstützen und dem vielleicht eher so sogar entgegenstehen.
Das sind Risiken, die von diesen Menschen ausgehen können. Ich glaube, es macht Sinn, dass wir diese Risiken kennen und ein Stück weit vielleicht auch damit umgehen können. Und auch Gegner deines Projektes können Projekte tatsächlich behindern bis zum Stopp oder Abbruch.
Dann gibt es auf der anderen Seite auch sowas, wie Befürworter und Unterstützer. Und ich glaube, da gibt es ganz viele Möglichkeiten und Chancen, die in diesen Personen im Umfeld liegen. Die können dein Projekt nämlich beschleunigen, die können es unterstützen, die können Ihnen manchmal den wichtigen Kontakt besorgen und so weiter. Also glaube ich, ganz viele Möglichkeiten, die da eben drin sind.
Kenne die Menschen in Deinem Projektumfeld
Wenn man die Menschen in seinem Projektumfeld gut kennt, hat man eine gute Chance, Marketing für das Projekt zu machen. Und ja, sind wir ehrlich, selbstverständlich hängt der Projekterfolg des Projektes von der Arbeit ab, die das Projektteam gemeinsam macht. Aber eben auch vom Marketing, das um ein Projekt herum gemacht wird.
Und gerade am Anfang des Projektes macht es aus meiner Sicht Sinn, dann wenn du vielleicht an deinen Projektzielen arbeitest, besser zu verstehen, wer denn alles Interesse an deinem Projekt hat und auch deren Sicht auf die Dinge und die Ziele besser zu verstehen, um sie auch vielleicht ja dann im Projekt berücksichtigen und vielleicht sogar einbeziehen zu können.
4 Schritte für gutes Stakeholdermanagement
Wie geht man also vor? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es vier Schritte gibt, die da Sinn machen, um eben Stakeholder oder Menschen im Projektumfeld so ein bisschen einzubeziehen. Wir gehen zunächst mal die vier Schritte durch und ich würde dir dann Schritt für Schritt erklären, was ich damit meine.
Der erste Schritt ist, die Stakeholder zunächst mal zu identifizieren.
Im zweiten Schritt werden wir die Stakeholder dann bewerten und auch so ein Stück weit einordnen.
Wir werden sie im dritten Schritt analysieren und
wir werden im vierten Schritt dann im Prinzip so eine kleine Verfolgung oder Nachverfolgung noch haben.
1. Stakeholder Identifizieren
Beginnen wir mit dem ersten Schritt. Stakeholder identifizieren. Also hier geht es zunächst mal darum, wirklich zu sammeln, wer sind denn eigentlich die Stakeholder in meinem Projekt? Wer sind denn die Personen, die ein Interesse an meinem Projekt haben? Und wenn ich jetzt wieder an Projekte im Maschinenbau denke, dann fallen mir da zumindest mal der Auftraggeber ein, aber auch die Abteilungs- und Teamleiter, die Personen in mein Projekt entsenden.
Selbstverständlich die Geschäftsführung, der Inhaber des Unternehmens, aber auch meine Teammitglieder, die in meinem Team mitarbeiten. Der Kunde ist mit Sicherheit ein Stakeholder, auch wenn es dort verschiedene Personengruppen gibt, die durchaus noch unterschiedliche Interessenslagen haben können. Personen, die unser Produkt, unsere Maschine später bedienen. Also ich würde mal sagen, die Anwender sind Stakeholder mit Sicherheit.
Aber auch unsere Lieferanten und gegebenenfalls deren Lieferanten. Also Sublieferanten sind Personen, die da Interesse haben an unserem Projekt und gegebenenfalls, hängt natürlich wieder vom Projekt ab, sind es vielleicht auch mal Systempartner. Also andere Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, gerade auch in unserem Projekt.
Ich sammele also in der Regel einfach auf einem Flipchart oder auf einer Pinnwand und meistens ist das dann bei mir eine Sammlung mit so Moderationskarten und auf jeder Karte steht eben ein Name. Manchmal mache ich das dann aber auch mit einer Mindmap. Wenn ich keine Pinnwand, kein Flipchart, zur Hand habe, geht es auch ganz gut auf einem Schreibtisch oder einem Blatt Papier, hängt einfach auch davon ab, wie viel Personen da dabei sind.
Darauf komme ich aber auch später noch mal darauf zurück. Was mir ganz wichtig ist, bitte ganz konkrete Namen aufschreiben und nicht einfach Rollen. Also auf einer Karte sollte nicht stehen Abteilungsleiter, sondern ganz konkret der Name Müller, Meier, Schulze, weil nämlich verschiedene Personen, die vielleicht die gleiche Rolle, also zum Beispiel Abteilungsleiter haben, durchaus unterschiedliche Interessen und auch Positionierungen zum Projekt haben. Und das macht eben Sinn, das zu unterscheiden.
Fragen, die mir beim Identifizieren und beim Sammeln helfen, sind zum Beispiel, wer ist denn am Ergebnis des Projektes interessiert? Und wer liefert einen ganz konkreten Beitrag zum Projekt? Wer kann den Projektverlauf beeinflussen und wer trifft Entscheidungen für das Projekt? Wer will, dass das Projekt umgesetzt wird und wer will vielleicht nicht, dass das Projekt umgesetzt wird? All das sind Fragen, die ich immer so im Hinterkopf habe beziehungsweise auch meinen Teammitgliedern dann in der Moderation stelle, um so ein bisschen das Hirn anzukurbeln, um da eine wirklich gute Sammlung zusammen zu kriegen.
Als Ergebnis habe ich dann also eine Liste oder eine Mindmap mit Namen, die vor mir liegen. Das sind zunächst mal meine Stakeholder. Und mir ging es dann am Anfang sehr oft da so, dass ich etwas erschlagen war von der Menge. Weil wenn man sich tatsächlich mal Gedanken macht, wer denn da so alles Interesse, berechtigt oder unberechtigt, an meinem Projekt hat, dann kommt man sehr schnell mal auf 30 bis 40 Namen. Und dann kommt natürlich auch gleich die Frage auf, wie sollen wir denn das schaffen? Wie sollen wir denn mit denen allen umgehen?
Für mich sind da zwei Punkte wichtig, zwei Punkte zu sagen. Erstens. Diese Stakeholder existieren egal, ob du sie aufschreibst und damit identifizierst oder nicht. Die haben einen Einfluss auf dein Projekt. Ebenfalls egal, ob du sie aufschreibst oder nicht. Und ich denke, dass es Sinn macht diese Stakeholder zu kennen, denn die Alternative ist doch, den Kopf in den Sand zu stecken, also die Augen zu schließen und dann hätten wir wieder einen Blindflug im Projekt. Und ich glaube, das kann keiner wirklich wollen, der erfolgreiche Projekte umsetzen möchte.
Und der zweite Punkt ist, vielleicht gleich so als Entwarnung vorneweg: Keine Angst, wir müssen uns nicht um alle Stakeholder kümmern, zumindest nicht um alle im gleichen Maße.
2. Stakeholder bewerten und einordnen
Und genau aus diesem Grund gehen wir jetzt nämlich gleich auch weiter zum zweiten Schritt, Stakeholder bewerten und einordnen.
Worum geht es beim Bewerten und Einordnen der Stakeholder? Das Ziel ist zunächst einmal besser zu verstehen, wo denn die einzelnen Stakeholder stehen, wie sie sich zu unserem Projekt positionieren.
Dazu verwende ich normalerweise ein ganz einfaches Instrumentarium, um das besser herausarbeiten und auch visualisieren zu können, es ist sozusagen ein kleines Portfolio.
Stelle dir ein Diagramm vor. Das Diagramm hat zwei Achsen und diese Achsen helfen mir einfach meine Gedanken besser zu sortieren und vielleicht auch eine gezieltere Diskussion zu führen. Es gibt eine horizontale Achse und auf dieser Achse trage ich die Macht beziehungsweise den Einfluss dieser Person ein. Von null bis, sagen wir mal, zehn. Eigentlich braucht man keine Zahl, aber manchmal hilft es so ein bisschen in der Diskussion. Wenn ich keine Zahlen anschreibe, dann ist es eher so eine qualitative Diskussion.
Auf der vertikalen Achse trage ich dagegen die Einstellung der Person gegenüber meinem Projekt auf. Die vertikale Achse ist also die Einflussachse bei null. Nach oben trage ich dann alle ein, die eine positive Einstellung zu meinem Projekt haben und meistens schreibe ich dann an diese Achse ein lächelndes Smiley rein. Und nach unten die Personen, die eine negative Einstellung zu meinem Projekt haben, die das Projekt nicht möchten, die vielleicht auch gute Gründe haben, dass es nicht funktioniert. Da mache ich dann meistens so ein böses Smiley hin.
Falls du es dir jetzt gerade noch nicht vorstellen kannst, kein Problem, schaue einfach oben nach.
Im nächsten Schritt ordne ich jetzt nun jede Person, also jeden Stakeholder, den wir vorher gemeinsam gesammelt haben, in diesem Portfolio ein. Wie viel Einfluss hat er auf das Projekt? Wie viel Macht kann er ausüben, wenn er das denn will? Wie steht er denn zum Projekt? Findet er es gut, unterstützt er das gerne oder ist eher im Lager der Gegner einzusortieren? Oder ist er vielleicht sogar eher neutral? Also es ist ihm mehr oder weniger egal?
Es geht hier weniger um so eine exakte mathematische Bewertung und Positionierung, sondern eher um so eine Relation zueinander und um Ausprägungen, also eher so um Abstände. Wer befindet sich wo? Wer ist am äußersten Ende der Machtskala? Wer steht ganz oben in der Einstellung zu unserem Projekt. Und wer sind so die ganz großen Gegner.
Und so bekomme ich nun ein ganz grafisches, visuelles Bild von der Position meiner Stakeholder. Und ganz am Ende des Schrittes lege ich dann noch Prioritäten fest, weil ich mir ja gesagt habe, ich kann mich nicht um alle Personen kümmern. Das kostet einfach auch zu viel Zeit. Und meistens haben die Personen mit hohem Einfluss und einer sehr negativen Einstellung zum Projekt da eben eine sehr hohe Priorität, weil diejenigen, die sind, die mein Projekt killen können, zum Abbruch bringen können.
Personen mit eher weniger Einfluss haben meistens, wenn ich ehrlich bin, dann eine geringere Priorität. Die beobachte ich eher so ein bisschen. Es sei denn, es gibt da viele Einzelne, die eine sehr negative Einstellung haben, die haben nämlich zusammen dann irgendwann auch wieder einen größeren Einfluss. Am Ende dieses Schrittes, das Bewerten und Einordnen, steht also ein Portfolio, aus dem ich erkennen kann, wie wir die einzelnen Stakeholder bewertet haben, welche Priorität dann später für die Analyse haben.
3. Stakeholder analysieren
Und es ist auch schon der dritte Schritt, die Stakeholder zu analysieren. Bei der Analyse der Stakeholder geht es nun darum, besser zu verstehen, was die eigentlich denn wollen. Was treibt die um? Um dann in einem zweiten, kleinen Schrittchen auch festzulegen, welche Maßnahmen können wir denn einleiten, damit wir hier vielleicht mit dieser eventuellen kritischen Einstellung umgehen können.
Und da arbeite ich mich jetzt einfach wieder meinen Prioritäten entlang. Also die Stakeholder mit der höchsten Priorität bearbeite ich eben als aller erstes, weil ich natürlich auch meine Zeit effizient einsetzen möchte. Stakeholder, die eher auf der Beobachtungsliste stehen, die ich dort draufgesetzt habe, die schaue ich mir in diesem Schritt eher dann nicht mehr an.
Die Analyse mache ich meistens oder anhand so einer kleinen Tabelle. In der ersten Spalte trage ich dann die Stakeholder ein, also die Namen. Meistens auch noch die Rolle dahinter, also z.B. Abteilungsleiter, Auftraggeber, Kunde und so weiter und so fort. Und in der nächsten Spalte überlege ich mir dann, welche Ziele hat denn dieser einzelne Stakeholder. Was möchte der? Was ist ihm wichtig? Und welche Erwartungen hat er denn an das Projekt. Und dann überlege ich mir, also ich als Projektleiter auch gemeinsam mit meinem Team, was hätten wir denn gerne von diesem Stakeholder?
Das könnte zum Beispiel sein, ich hätte gerne Unterstützung. Oder ich hätte gerne schnelle Entscheidungen. Oder ich hätte gerne mehr Personal von ihm. Oder manchmal ist es auch einfach nur die Anwesenheit in bestimmten Situationen, bestimmten Präsentationen. Und das trage ich dann in die nächste Spalte in meiner Tabelle ein. Also was ist meine Erwartung an den Stakeholder?
Und ganz zum Schluss überlege ich mir dann, was könnte denn eine geeignete Maßnahme sein, damit ich diesen Stakeholder in Richtung meiner Erwartung bringe. Und das sind dann meistens Dinge, wie regelmäßige Informationen, zum Beispiel eine Einbindung in den Lenkungskreis, Integration von ganz bestimmten Mitarbeitern, Schlüsselmitarbeitern in meinem Projektteam, Berücksichtigung von bestimmten Dingen, Vorgehensweisen im Projektplan.
Das heißt, ich überlege mir ganz bewusst, was kann ich den tun? Was kann ich aktiv tun, um diesen Stakeholder mit seinen Zielen zu berücksichtigen und ihn so zu behandeln, dass er möglichst dorthin kommt, wo ich ganz gerne, wo ich ihn unterstützend in meinem Projekt wahrnehme?
Und natürlich ordne ich diese Aufgaben, die ich da gefunden habe, wieder einer Person zu, die das zu erledigen hat. Manchmal, sehr oft ist es der Projektleiter, weil das sehr oft Tätigkeiten sind, wo ich sage, da schmieren wir das Getriebe mit ein bisschen Öl. Manchmal ist es aber auch zum Beispiel der Auftraggeber oder einfach ein Teammitglied.
Als Ergebnis habe ich jetzt einfach eine ganz konkrete Liste mit Aufgaben, die abgearbeitet werden können und die mir dann einfach dabei helfen mein Projektumfeld deutlich besser im Griff zu behalten.
Die Betrachtung, die ich eben beschrieben habe, die mache ich nicht nur einmal, sondern ich beginne immer wieder im Projektverlauf meine Stakeholder zu beobachten und das ist auch gleichzeitig jetzt schon der vierte Schritt.
4. Nachverfolgung
Ich hatte ja gesagt, zum Abschluss verfolgen wir die Stakeholder nicht im Sinne eines Stalkings, sondern eher im Sinne eines kontinuierlichen Prozesses. Ich würde es auch Stakeholder-Monitoring nennen.
Das heißt, in regelmäßigen Abständen schaue ich mir mein Portfolio an, das ist diese Sicht der Stakeholder auf mein Projekt und überlege mir, hat sich denn daran etwas verändert und was?
Personen gewinnen im Laufe der Zeit an Einfluss oder sie verlieren und manchmal ändern sie auch ihre Sichtweise auf das Projekt, zum Beispiel weil wir Maßnahmen ergriffen haben.
Aber auch Ziele und Erwartungen an das Projekt verändern sich im Laufe der Zeit. Ich überprüfe also immer mal wieder, hat sich hier etwas verändert und passe dann gegebenenfalls meine Maßnahmen an oder leite auch mal neue ein.
Gelegentlich ist es auch so, dass Stakeholder, die zu Beginn noch auf meiner Beobachtungsliste standen, also keine Maßnahme bekommen haben, mehr und mehr ins Blickfeld kommen, sodass ich mich auch mehr um die kümmern muss. Dann kommen natürlich neue Aufgaben hinzu und andere sind unter Umständen auch nicht mehr erforderlich. Die Verfolgung der Stakeholder gehört für mich zu den ganz normalen Tätigkeiten, die ich dann im Rahmen meines fortlaufenden Projektmanagements erledige, ähnlich wie ich Termine und Kosten verfolge oder wie ich eben auch meine Teamsitzungen mache.
Jetzt hast Du meine vier Schritte kennengelernt, die ich in der Regel so anwende, um mein Projektumfeld im Griff zu behalten und ich hatte dir ja noch so ein paar Tipps und Tricks versprochen, die es vielleicht etwas leichter machen, damit auch umzugehen.
Wie erstellt man eine Stakeholderanalyse?
Beginnen wir mal immer, die erste Frage, die kennst du schon aus den vergangenen Episoden, im Team oder alleine?
Eine Stakeholder-Analyse kann man auch gut alleine machen, zumindest das Sammeln der Stakeholder und auch das Festlegen der Maßnahmen. Beim Bewerten und Einordnen hilft es dann aber ganz oft, verschiedene Blicke auf die Dinge zu haben. Und da macht es natürlich Sinn, das auch im Team zu machen. Grundsätzlich versuche ich die Analyse auch im Team zu machen, weil das mir einfach diese unterschiedlichen Sichtweisen wiederbringt.
Weil Themen hochkommen, an die ich vielleicht zunächst einmal gar nicht dran denke. Und es hilft auch, gerade beim Festlegen der Maßnahmen, der Aufgaben, wenn die Personen, die es später tun sollen, dann auch beim Festlegen dabei sind.
Stakeholder sind Menschen
Ein Punkt ist mir ganz wichtig. Wir reden bei Stakeholdern über Menschen. Und gerade bei der Diskussion, bei der Einordnung im Portfolio reden wir über Einfluss, Macht und Einstellung. Und ich glaube, da ist es ganz wichtig, dass gerade in dieser Diskussion, dass du darauf achtest, dass es hier einen sehr wertschätzenden Umgang miteinander gibt. Ich habe nämlich schon sehr oft erlebt, dass da über einzelne Stakeholder sehr abfällig gesprochen wird und ich glaube, das ist der Sache nicht dienlich. Wir sitzen zusammen und reden über andere Menschen und ihre Sicht auf die Dinge, ihre Sicht auf unser Projekt. Und noch mal, ganz wichtig, achte bitte darauf, dass hier ein wertschätzender Umgang stattfindet.
Auch wichtig: Wenn eine Person eine negative Einstellung, also ein Stakeholder, eine negative Einstellung zu unserem Projekt hat, heißt das nicht, dass er ein schlechter Mensch ist. Er hat lediglich andere Ziele, andere Erwartungen und das ist völlig legitim, dass er die hat. Und es ist unsere Aufgabe, das ein Stück weit zu berücksichtigen und auch damit umzugehen. Und unser Ziel ist ja seine Sicht auf unser Projekt zu verändern und in unserem Sinne zu verbessern.
Meine Erfahrungen für Dich
Es gibt noch so ein paar Erfahrungen, die ich gemacht habe, die ich dir gerne mitgeben möchte. Also das Sammeln der Stakeholder funktioniert, aus meiner Sicht, am besten auf Papier oder mit Moderationskarten. Das ist kreativer, da passiert mehr im Kopf. Das ist aktiver und das ist einfach besser, als wenn zehn Menschen gemeinsam auf eine Leinwand, auf ein Beamerbild starren.
Ich glaube, ich habe es in den vergangenen Episoden schon mehrmals gesagt, ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres, als solch eine Situation. Da entsteht nichts Neues. Wenn ich die Namen auf die Karten geschrieben habe, dann fällt es mir auch leichter, gleich die Einordnung zu machen, weil ich die Karten an der Pinnwand so lange verschieben kann, bis sie an der richtigen Stelle sind.
Auch da ist so eine digitale Lösung, meistens nicht richtig gut. Das Sammeln der Erwartungen und der Ziele und auch das Festlegen der Maßnahmen, das hingegen funktioniert dann am besten wieder, wenn ich mit so einer Tabelle zum Beispiel in Excel arbeite und dann übertrage ich den ganzen Kram dann einfach wieder.
Dann arbeite ich dann gerne wieder mit dem Rechner, zumal es auch einfach eine sehr gute Grundlage ist, die Stakeholder dann Schritt für Schritt zu verfolgen.
Und ganz wichtig, so ein letzter Tipp: Versuche es in deinen Ablauf einzuplanen. Ich habe für mich so eine kleine Checkliste, die ich jede Woche, jeden Monat oder auch einmal im Quartal quasi abarbeite. Die mir sicherstellt, dass ich an alle Dinge denke, die ich mir regelmäßig anschauen soll. Und da steht zum Beispiel das Thema Terminplanung drauf. Da steht drauf, dass ich meine Projektkosten regelmäßig aktualisiere und auf dieser Liste steht selbstverständlich auch die Stakeholder-Analyse. Und damit stelle ich sicher, dass ich in meiner regelmäßigen Management-Projekt-Verfolgungsarbeit die Stakeholder nicht vergesse.
Meine Fragen zum Nach- und Weiterdenken
Und jetzt sind wir auch schon bei meinen Fragen an dich zum Weiterdenken. Die Fragen haben ja immer so ein bisschen die Idee, das, was wir heute gemeinsam besprochen haben noch mal ein bisschen in deinem Kopf widerhallen zu lassen. Und die Frage ist für dich:
Wer sind denn in deinem Projekt die wesentlichen Stakeholder und wie stehen die denn zu deinem Projekt und welchen Einfluss haben die?
Was könntest du tun, um diese Einstellung zu deinem Projekt zu verändern?
Ich bin sehr gespannt auf deine Überlegungen hierzu!
Intro- und Outromusik
Die Musik für Intro und Outro wurde freundlicherweise von pinningmerkaba unter dem Titel Urbana-Metronica (wooh-yeah mix) unter einer Creative Common Lizenz (CC-BY 3.0) zur Verfügung gestellt.